Massivholz: Licht & Farbe

Wie Massivholzmöbel auf Licht reagieren

Eine natürliche Eigenschaft von Holz ist, es auf seine Umwelt zu reagieren. Treffen Licht und UV-Strahlung auf die Fasern des Rohstoffs zeigen sich mit der Zeit farbliche Veränderungen. Im Fall eines Massivholzmöbels kommt es entweder zum Nachdunkeln oder aber Verblassen des Materials. Eine solche Entwicklung macht einmal mehr den besonderen Charakter von Holz deutlich.

Holz und seine Farbe

Bei vielen (Natur)Materialien spielt die Farbe der Oberfläche eher eine ungeordnete Rolle. Anders ist es bei Holz: Hier verläuft die Farbe des Rohstoffs alles andere als homogen, sondern zeichnet sich vielmehr durch jede Menge verschiedene Facetten und Nuancen aus. Dieses Farbspektakel innerhalb des Materials wird meist durch eine charakterstarke Maserung unterbrochen. Der spezifische Farbton einer jeden Holzart gilt geradezu als Qualitätsmerkmal. Entsprechend reicht die Varianz an natürlichen Farben von Weiß über Gelblich-Weiß, diverse Braun- und Rottöne bis hin zu Violett oder sogar nahezu Schwarz. Anders als Metall, Stein oder Kork verändert sich Holz – in Abhängigkeit von Licht und Perspektive – stets in seiner Farbe und Helligkeit. Damit ergibt sich eine ausgesprochen lebendige Oberfläche. Und auch verschiedene Oberflächenbehandlungen wie Öl oder Bianco Öl sowie Produktionsprozesse wie Dämpfen können die Holzfarbe verändern. 

Farbveränderung durch UV-Licht

Sonnenlicht dringt unterschiedlich tief ins Holzinnere ein. Unter Einfluss von energiereichem UV-Licht, das eine Wellenlänge von unter 400 nm hat, werden Holzfarbstoffe und Lignin allmählich abgebaut. Als Polymer hat Lignin allerdings eine wesentliche Rolle im Aufbau von Holz. So lagert es sich etwa in den Zellwänden ein, wodurch die Pflanzenzellen verholzen und der Rohstoff an Stabilität, Dauerhaftigkeit und Druckfestigkeit gewinnt. Lignin verhindert das Feuchtigkeit bis zur Zellulose vordringt. Außerdem schützt es eben Pflanzenzellen vor UV-Strahlung und hat Einfluss auf die Farbgebung sowie Maserung. Wird ein Baum jedoch gefällt, kann das Holz kein weiteres Lignin nachbilden. Im Kontakt mit UV-Strahlen nimmt der Lignin-Gehalt stetig ab und es kommt zu Verfärbungen: Helle Hölzer dunkeln nach und dunkle Hölzer verblassen.

Wie sich die verschiedenen Holzarten unter Einfluss von Licht verändern

Nahezu jede Holzart reagiert auf Sonnenlicht und verändert mit der Zeit entsprechend ihren eigentlichen Farbton. Dabei kann das Holz nachdunkeln, verblassen oder aber auch unterschiedlich stark vergilben. Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über die von uns angebotenen Holzarten:

Verblassen Nachdunkeln
Eiche: vergilbt / verblasst mäßig
Wildeiche: vergilbt / verblasst mäßig
Nussbaum: vergilbt / verblasst
Ahorn: vergilbt / dunkelt nach
Buche: vergilbt / dunkelt nach
Kernbuche: vergilbt / dunkelt mäßig nach
Esche: vergilbt / dunkelt mäßig nach
Kirschbaum: dunkelt stark nach

Broschüre: Holz & Licht

Oberflächenbehandlungen schwächen Farbveränderungen

Genau wie unsere Haut reagiert auch Holz mit der Zeit empfindlich auf die ultraviolette Strahlung. Mit dem Auftragen von Sonnencreme versuchen wir uns entsprechend zu schützen. Ähnlich lässt es sich auch bei einem Massivholzmöbel handhaben. Zwar kann eine Oberflächenbehandlung Verfärbungen nicht gänzlich aufhalten, jedoch kann sie den Prozess verlangsamen und schützt das Holz. Normales Möbelöl verstärkt dabei den natürlichen Farbton des Holzes und belebt die Struktur - man sagt es "feuert" an. Daneben erhält die Oberfläche so einen sehr guten Schutz - das Öl macht Holz äußerst robust.

Insbesondere für hellere Hölzer wie Ahorn, Esche und Eiche kommt aber auch ein "Bianco Öl" in Frage. Hier werden dem Möbelöl neben weißen Farbpigmenten auch solche mit UV-Schutz beigemischt. Hierdurch wird das Holz deutlich weniger stark angefeuert und der Effekt des Vergilbens/Nachdunkelns wird stark abgeschwächt. Optisch geht diese Oberflächenbehandlung in Richtung unbehandeltes Holz.

Wie lässt sich ein Massivholzmöbel vor ungleichmäßiger Verfärbung schützen?

Besonders in der ersten Zeit nach der Aufstellung der neuen Möbel kann es zu stärkeren Farbveränderungen in der Oberfläche kommen. Wie stark diese ausfallen hängt in erster Linie vom Standort des Möbels und der Intensität der (direkten) UV-Strahlung ab. Je mehr direktes Sonnenlicht auf die Holzoberfläche trifft, desto stärker bzw. schneller ist der Effekt der Farbveränderung. Die Farbveränderung nimmt mit der Zeit ab. Stellen mit unterschiedlich starker Veränderung gleichen sich langfristig einander wieder an.

Gerade bei Holzarten mit stärkerer Farbveränderung wie dem amerikanischen Kirschbaum ist es daher ratsam sich auf der Oberfläche befindliche Gegenstände wie Schalen, Vasen oder Skulpturen gelegentlich zu versetzen. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die Farbveränderung gleichmäßig erfolgt und keine Abdrücke der Gegenstände verbleiben. Vorrübergehende kleinere Farbunterschiede werden durch diese Maßnahme wieder verschwinden.


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